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Formation Programme for the Volunteers

Da ich schon länger nichts gepostet habe, fragt ihr euch vielleicht, was eigentlich so die ganze erste Woche in Kambodscha los war...und selbst wenn nicht, werde ich euch jetzt noch von dem Einführungsprogramm für uns Volontärinnen erzählen. ;)

Wie ihr vermutlich in der Projektbeschreibung auf der „About me“-Seite bereits gelesen habt, sind wir insgesamt vier neue freiwillige Helferinnen. Grace aus den USA, Sonia aus Argentinien und Lena und ich aus Österreich sollten nach zwei Tagen der Akklimatisierung schließlich eine Einführung in die Kultur und in die Geschichte Kambodschas bekommen. Hier die wichtigsten Ereignisse:

Besuch der buddhistischen Pagode am Sonntag

Dazu besichtigten wir am Vormittag des 24. September 2017 eine prächtige Tempelanlage, in welcher sich unzählige buddhistische Mönche und Nonnen aufhielten. Bevor wir das Gelände aber betraten, wurden wir von der für uns Volontärinnen zuständigen Schwester Rani (Missionarin aus Indien) und von ihrer Begleiterin Schwester Dory (Missionarin aus Kolumbien) über wichtige Verhaltensregeln informiert:

-Die Mönche dürfen von Frauen nicht berührt werden, da sie ansonsten ein Reinigungsritual durchführen müssen.

-Als Zeichen der Ehrfurcht werden vor dem Betreten eines besonderen Raumes die Schuhe ausgezogen.

-Geld oder andere Gegenstände müssen immer mit der rechten Hand überreicht werden, wobei die linke Hand dabei den rechten Ellenbogen berühren sollte.

Außerdem erfuhren wir, dass die Pagode von hungernden und kranken Menschen besucht wird, welche hier von den Mönchen/Nonnen umsorgt werden. Sie selbst nehmen laut Angaben der Schwestern übrigens ab Mittag keine Speisen mehr zu sich und leben von den Essensspenden der Besucher. Immerhin kommen auch viele Leute vorbei, denen es verhältnismäßig gut geht. Diese sprechen dann meist vor einer Buddha-Statue ein Gebet und erbitten den Rat oder Segen der Mönche/Nonnen.

Auf dem Gelände selbst waren wir dann von dem Anblick der mit Gold verzierten Gebäude und Statuen überwältigt. Ich hatte zwar schon im Internet und in Büchern Bilder von derartigen Tempelanlagen gesehen, jedoch konnten wir das ganze nun richtig auf uns wirken lassen, den Duft der Räucherstäbchen einatmen und die Mönche bzw. Nonnen mit der in Kambodscha üblichen Verbeugung (mit vor dem Gesicht zusammengefalteten Händen) begrüßen. Natürlich hielten wir möglichst viele Einzelheiten dieses Besuchs auf Fotos fest. Doch so ganz können diese die beeindruckenden Impressionen und die unvergesslichen Erfahrungen leider nicht wiedergeben. Dazu muss man wohl doch selbst nach Phnom Penh kommen...

Anschließend ging es übrigens ab zu einer Messe in der „Technical School“ der Salesianer Don Boscos, wo wir wieder auf alle anderen Schwestern trafen und eine Gemeinde kennenlernten, die sich aus den unterschiedlichsten Nationalitäten zusammensetzt.

Informationen über die Missionsarbeit in Kambodscha am Montag

Am nächsten Tag ging es mit einer theoretischen Einheit über die Arbeit der Don Bosco Schwestern weiter. Schwester Ched erklärte uns anhand zweier Powerpoint-Präsentationen, dass die ersten Missionarinnen 1992 nach Kambodscha kamen. Sie bauten in Thuol Kork einen Kindergarten und eine Schule auf. Erst 1997 wurde der Standort hier in Theuk Thla eröffnet, wobei das Grundstück anfangs nur aus einem Haus für die Gemeinschaft und einer riesigen Halle bestand, in der die Volksschulkinder unterrichtet wurden. Die Abtrennung der Klassen bildeten Paravents. Erst mit der Zeit kamen der Kindergarten, die Elementary School, die High School, die Food Technology School, das Internat und andere kleine Gebäude dazu. All dies ist zahlreichen Spenden und Hilfsprojekten zu verdanken.

Besuch von Tuol Sleng (S21) und den Killing fields

Das Programm am Dienstag, den 26.9.2017 war nicht nur körperlich anstrengend, sondern hat auch auf psychischer Ebene große Spuren hinterlassen...

Jeder von uns ist an diesem Tag mit einem Gefühl, tiefster Trauer und großer Erschütterung heimgekehrt, denn wir haben das Gefängnis besichtigt, in welchem zur Zeit der Roten Khmer (1975 -1979) politische Gegner und gebildete Menschen eingesperrt und gefoltert wurden. All jene, die mehrere Sprachen beherrschten, weiche Hände hatten oder bloß eine Brille trugen wurden hier untergebracht. Es sollte keine unterschiedlichen Gesellschaftsklassen mehr geben, sondern nur noch Bauern, die auf den Feldern bis zu 20Stunden arbeiten mussten. Die Bilder, die wir also hinter den Mauern dieses Gefängnisses sahen und natürlich die Räume selbst kann man nicht beschreiben. Tausende Menschen wurden hier verletzt und vollkommen entwürdigt. Wenn ihr genauer wissen wollt, was passiert ist, macht jetzt beim Lesen mal eine Pause und googelt „Tuol Sleng“. Ich kann euch nur raten, die Geschichte Kambodschas zu recherchieren.

Anschließend waren wir übrigens auch noch auf den „Killing fields“, wo tausende Menschen von den Roten Khmer mit verbundenen Augen hingeführt, erschlagen und in die Massengräber geworfen wurden, nachdem sie im Gefängnis unter den Qualen der Folter Taten gestanden hatten, die sie nicht einmal begangen hatten. Auch über die „Killing fields“ oder generell die „Roten Khmer“ könnt ihr noch viel, viel mehr erfahren, wenn ihr nach diesen Begriffen sucht oder euch den neuen Film „First they killed my father“ anschaut.

Nach dem Besuch dieser bedrückenden Orte besichtigten wir aber noch die älteste Kirche in Phnom Penh namens „St. Joseph“ und hielten kurz vor dem Königspalast. So hatten wir an diesem Tag zumindest einen positiven Abschluss.

Mittwoch und Donnerstag

Eigentlich wäre für Mittwoch geplant gewesen, dass wir unsere Arbeitsbereiche kennenlernen. Da dies aber doch schon am Montag geschehen ist, hatten wir an beiden Tagen wieder frei. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht produktiv waren. Immerhin konnten wir nun schon beginnen, uns auf das Bevorstehende vorzubereiten. So starteten Grace als Englischlehrerin an der Food Technology School, Lena als Englischlehrerin an der Elementary School und ich als Englischlehrerin im Kindergarten damit, Ideen für den Aufbau unserer Unterrichtsstunden zu sammeln und diese langsam zu strukturieren. Sonja, die in Argentiniern schon Sport unterrichtet hat, wird die Sportlehrer hier erstmal beobachten und selbst Englisch lernen bevor sie Stunden anleitet.

Da ich also für den Kindergarten als „English teacher“ eingeteilt wurde, nahm ich am Donnerstag außerdem an einer Besprechung der„Kindergarten teacher“ teil. Diese sind alle total lieb und sie haben mich voll herzlich aufgenommen. Weil sie jedoch nur wenig oder gar nicht Englisch sprechen, fand das „Meeting“ in Khmer statt. Eine der „Kindergarten teacher“, bemühte sich trotzdem, mich bestmöglich zu integrieren, indem sie mir zumindest die Themen, die gerade besprochen wurden, übersetzte. Nachdem beispielweise alles bezüglich der Wertevermittlung, der Hygiene, der Essensgewohnheiten und der Intelligenz abgeklärt war, gab es dann sogar noch eine extra Vorstellungsrunde in Englisch für mich.

Falls ihr euch jetzt aber noch fragt, wieso ich immer von „Teachern“ schreibe und vom Englischunterrichten berichte, obwohl es hier um den Kindergarten geht, lässt sich das ganz einfach beantworten. Der Kindergarten hier ist wie eine Schule mit 30-minütigen Unterrichtsstunden und fixen Sitzplätzen für die 45 Kinder pro Klasse aufgebaut. Am Montag den 9.10.2017 beginnt dann das neue Kindergartenjahr und 90 Dreijährige werden alle auf einmal in der 1A und 1B starten. Ich wurde schon vorgewarnt, dass sehr viele weinen, weglaufen und dabei sogar kratzen und beißen würden, weil sie unbedingt zurück zu ihren Eltern wollen. Mit den 90 Vierjährigen und den 90 Fünfjährigen soll es angeblich etwas leichter sein. Aber mal sehen, wie es wirklich wird. Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.

Besuch des ersten Standorts der Don Bosco Schwestern

Am Freitag haben wir dann noch bei den Schwestern in Tuol Kork vorbeigeschaut und ihre dortige Wirkungsstätte näher kennengelernt, denn auch hier haben sie Bildungseinrichtungen für Familien, die sich den Kindergarten- oder Schulbesuch nicht leisten können. Das Anwesen ist zwar mitten in der Stadt und deshalb um einiges kleiner, aber dennoch sind auch hier unzählige Kinder untergebracht. Außerdem werden die Räume des obersten Stockwerks als Internat genutzt. Es ist einfach unglaublich, was die Schwestern hier für die Menschen tun, um ihnen eine erfolgreiche Zukunft zu ermöglichen.

Das war jetzt aber auch schon der ganz schön lange Bericht von unserer Einführungswoche. Ich habe innerhalb dieser kurzen Zeit bereits total viel erlebt, gelernt und erfahren, sodass ich trotz dieses Textumfangs noch lang nicht jede einzelne Besonderheit erwähnen konnte. Falls ihr also noch Fragen habt, schreibt mir doch einfach. Ansonsten hoffe ich, euch Kambodscha und seine Vergangenheit etwas näher gebracht zu haben.

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