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Wenn die Hochzeitsglocken (nicht) läuten...

Es ist doch etwas wunderschönes, wenn zwei Liebende zueinander gefunden haben und beschließen, den Bund der Ehe einzugehen. Doch unter manchen Umständen sind solche Feste auch von etwas Misstrauen geprägt...zum Beispiel, wenn ein 40-jähriger Franzose nach Kambodscha kommt, um seine Online-Liebe zu heiraten und ins Heimatland mitzunehmen.

Eine komplizierte Angelegenheit

Und genau das war letztens bei uns der Fall...am Samstag wurde ich zu der Verlobungsfeier von einer Lehrerin unserer Schule und ihrer französischen Internet-Bekanntschaft eingeladen. Ja, eigentlich war es nämlich eine Verlobungsfeier, durchgeführt wie eine traditionelle kambodschanische Hochzeit, da es Ausländern nicht erlaubt ist, einfach hier herzukommen und zu heiraten. Dennoch benötigen die beiden einen Nachweis für ihre Partnerschaft, die sie der französischen Botschaft vorlegen können, damit die 38-jährige Kambodschanerin die neue Staatsbürgerschaft erhält.

Kambodschanische Hochzeitsrituale

Wenn ihr der ganzen Kennenlern-Geschichte und den Zukunftsplänen jetzt möglicherweise etwas skeptisch gegenübersteht, seid ihr nicht die einzigen... Zumindest legte sich mein Misstrauen aber ein wenig, als ich an den traditionellen Hochzeitsbräuchen im Dorf der Volksschullehrerin teilnehmen durfte. Obwohl beide katholisch sind, wurde auf Wunsch der buddhistischen Eltern nämlich eine dementsprechende Zeremonie mit den Mönchen und vielen interessanten Ritualen, wie dem Verleihen von unzähligen, roten geflochtenen Armbändern an das Brautpaar und dem Bestreichen der Hände mit gesegnetem Wasser, abgehalten. Zuerst trug man aber im Rahmen einer Prozession, angeführt vom Bräutigam, Körbe mit den verschiedensten tropischen Früchten (aber auch einen mit Coca Cola Dosen) zum Haus der Braut. Nach dem Überreichen der Hochzeitsgeschenke, die immer aus einem Kuvert (MIT dem Namen des Gratulanten!) und zehn bis zwanzig Dollar bestehen, wanderten drei Kerzen siebenmal im Kreis um die beiden herum. Dabei hatte man die rechte Hand direkt über der Flamme in Richtung Ehepaar zu bewegen, was Unheil abwenden soll. Zum Abschluss wurden noch Blumen und kleine Stücke eines Baumstammes, der immer als Zeichen der Dankbarkeit eingesetzt wird, über das glückliche Brautpaar gestreut.

Start in ein neues Leben

Wie ihr also sehen könnt, weichen einige Hochzeitsbräuche doch ganz schön von den europäischen Gewohnheiten ab, weshalb ich mir auch vorstellen kann, dass der französische Bräutigam sich hierbei auch auf einiges an Unbekanntem einlassen musste. Dennoch erfordert die Fremde, in welche sich unsere Lehrerin nun bald wagt sicherlich noch viel mehr Anpassungsfähigkeit und Gottvertrauen. Niemand weiß ganz genau, was sie in diesem neuen Lebensabschnitt erwartet, aber wir alle an der Schule wünschen ihr von ganzem Herzen nur das Beste für ihren großen Schritt in eine unbekannte Zukunft!

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