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Weihnachtsstimmung in Kambodscha

Während in Österreich schon der erste Schnee gefallen ist und die Weihnachtsmärkte scheinbar gut besucht werden, läuft die Adventszeit hier doch recht anders ab. Was sich im Dezember so getan hat, möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:

Kambodscha im Lichterglanz

Eine Adventszeit ohne die bunten Lichterketten und glitzernden Weihnachtssterne, die die Umgebung in festlichem Glanz erstrahlen lassen, kann ich mir einfach nicht vorstellen. Zum Glück muss ich das auch nicht, denn selbst in Kambodscha wird bei den Schwestern und auch im Shoppingcenter in Phnom Penh nicht an kitschiger Dekoration gespart. Obwohl der Weihnachtszauber in der Stadt sonst etwas weniger zu spüren ist, geht diese besondere Zeit auch im buddhistischen Kambodscha nicht spurlos an den Menschen vorbei. Natürlich liegt leider kein Duft von frischen Tannenzweigen in der Luft, aber zumindest gibt es einen künstlichen Adventkranz und sogar einen Christbaum, der bereits seit Anfang Dezember dekoriert im Speisesaal steht. Auch eine wunderschöne Krippe wurde aufgebaut und an der Dekoration des Kindergartens habe ich mich mit größter Begeisterung selbst beteiligt. Meine lieben Kindergartenkinder durften nämlich passend zu dem Thema „Colors“ Christbaumkugeln ausmalen, mit welchen ich dann die Papier-Christbäume verzierte. Lena und ich konnten es außerdem einfach nicht lassen, unser Zimmer in ein kleines Winterwunderland zu verwandeln. Alles in allem hat es hier bei den Schwestern nun sogar eine weihnachtlichere Atmosphäre als so manches Jahr in Österreich.

Christmas Concert

„Helping while relaxing with Divergent Band”, lautete das Motto am 1. Adventsonntag, an dem wir das Charity-Konzert in der Don Bosco Technical School der Salesianer besuchten. Eine Karte für das Event kostete 10 Dollar und dies sollte dem sich dort befindlichen Kindergarten zugutekommen. So lehnten wir uns entspannt in unseren Sitzen zurück und lauschten den asiatischen, sowie englischen Popliedern, die das junge, gut aussehende Gesangsduo mit seiner Band vortrug. Unter anderem bekamen wir „Thinking Out Loud“ von Ed Sheeran, „Rolling in the Deep“ von Adele oder „Price Tag“ von Jesse J zu hören. Außerdem präsentierten uns ein paar der Kindergartenkinder zwei Tänze und es gab eine Preisverleihung, bei welcher die Nummern der Tickets gezogen wurden. Das Beste daran war, dass ich sogar etwas gewonnen habe.

St. Nikolaus kommt überall hin

Wer hätte das gedacht, dass der heilige Nikolaus den Weg sogar bis nach Kambodscha findet? Meine vier Ko-Volontärinnen haben auf jeden Fall nicht damit gerechnet, dass in der Früh des 6. Dezembers plötzlich ein paar leckere Naschereien in den Flipflops und Sandalen vor ihrer Türe liegen würden. Die Überraschung war groß und die Freude noch größer. Vor allem blieb aber auch die Frage offen, wer denn der mysteriöse Wohltäter gewesen sein könnte und obwohl sie den ganzen Tag Vermutungen anstellten, blieb dieses Rätsel lange ungeklärt... vielleicht wisst ihr ja, wer hier Nikolaus gespielt hat ;)

Vanillekipferl mal anders

Um der Tradition des Vanillekipferl-Backens nicht entsagen zu müssen, haben Lena und ich beschlossen, mit Grace und Sofia einfach mal einen Samstagnachmittag zu nützen und die österreichischen Leckereien auch in Kambodscha bekannt zu machen. Immerhin war keine Schwester bis zu diesem Tag je in den Genuss eines ein Vanillekipferls gekommen, was wir unbedingt ändern wollten. Mit Weihnachtsmusik im Hintergrund stellten wir uns also in die Küche, in der das Personal sonst für uns kocht und machten sie zu unserer Weihnachtsbäckerei. Was dabei rausgekommen ist, könnt ihr zwar leider nicht kosten, aber zumindest auf den Fotos erahnen. Übrigens hatten die Schwestern schon am nächsten Tag alle Kekse aufgegessen.

Christmas Basar am 2. Adventsonntag

In Österreich geht man auf den Christkindlmarkt und in Kambodscha zum Christmas Basar, der von der Schwesterngemeinschaft in Tuol Kork organisiert wird. Anstatt kitschiger Weihnachtsutensilien werden hier aber selbst hergestellte Taschen oder Marienstatuen aus Holz verkauft, wobei die Einnahmen der jeweiligen kirchlichen Hilfsorganisation zugutekommen. Vorstellen könnt ihr euch das Ganze ein bisschen wie einen Jahrmarkt, bei dem es auch Stände mit Wettspielen, eine Tombola, einige Essensgelegenheiten und eine Bühne mit umfangreichem Unterhaltungsprogramm gibt. Sowohl Chor- und Soloauftritte, als auch Tanzperformances waren dabei. Doch den Höhepunkt bildete eindeutig die Darbietung der Kindergartenkinder von Tuol Kork. Diese spielten nämlich die Weihnachtsgeschichte nach, wobei der Text von Jugendlichen hinter der Bühne in ein Mikrofon gesprochen wurde. Die kleinen Schauspielerinnen und Schauspieler stellten aber nicht nur die Szenen nach, sondern lieferten sogar kurze tänzerische einlagen ab, was das Publikum einfach nur dahinschmelzen ließ.

Wie ihr seht, mangelt es also auch in Kambodscha nicht an Weihnachtsstimmung und der Adventzeit entsprechenden Beschäftigungsmöglichkeiten. Im Gegenteil - irgendwie habe ich sogar das Gefühl, dass ich diese Zeit hier noch intensiver wahrnehme/erlebe und mich vielmehr in Ruhe mit ihr auseinandersetzen kann. Dies ist eine Erfahrung, die man sich auf jeden Fall ins kalte Österreich mitnehmen sollte. Außerdem steht eines fest: So weit weg von daheim und dem gewohnten Lebkuchenduft wurde mir nochmals klar, wieviel mir all die Weihnachtsbräuche von zuhause bedeuten- sei es das Adventkranzbinden mit der Jungschar oder das Öffnen des Adventkalenders- manche Traditionen begleiten uns bis ans andere Ende der Welt.

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